Die Sommer-Linde: Stattlicher Laubbaum mit Geschichte

Die Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) ist ein beeindruckender, großwüchsiger Laubbaum aus der Familie der Lindengewächse (Tiliaceae). Sie wird auch Großblättrige Linde genannt und kann eine mächtige, weit ausladende Krone bilden. Sommer-Linden erreichen nicht selten ein Alter von mehreren hundert Jahren – manche Exemplare stehen seit über 600 Jahren. 1991 wurde die Sommer-Linde sogar zum „Baum des Jahres“ gewählt.

Ein Baum mit Symbolkraft und Geschichte

Früher war die Sommer-Linde häufig das Zentrum des Dorflebens. Sie wurde auf Dorfplätzen gepflanzt und diente als Treffpunkt für Feste, Tänze und Versammlungen. Daher stammt auch ihr Beiname „Dorflinde“ oder „Tanzlinde“. Da unter Lindenbäumen früher auch Recht gesprochen wurde, ist die Bezeichnung „Gerichtslinde“ ebenfalls überliefert.

Bereits bei den Germanen und Slawen galt die Linde als heiliger Baum, Symbol für Liebe, Frieden und Gerechtigkeit. Noch heute finden sich in vielen Städten und Dörfern eindrucksvolle alte Exemplare, oft mit einer Bank rund um den Stamm – Orte der Begegnung und Ruhe.

Sommerlinde-Baum-Allee

Erscheinungsbild und Merkmale

Die Sommer-Linde kann bis zu 40 Meter hoch werden und gehört damit zu den größten heimischen Laubbäumen. Sie zählt zu den langlebigsten Arten Europas – man sagt über sie:

„300 Jahre kommt sie, 300 Jahre steht sie, 300 Jahre vergeht sie.“

Die herzförmigen Blätter sind etwa 15 Zentimeter lang, auf der Unterseite weich behaart und charakteristisch hellgrün. Ab Juni erscheinen die gelblich-weißen Blüten in lockeren Trugdolden an langen Stielen. An diesen befindet sich ein Flugblatt, das später beim Verstreuen der kugeligen Früchte hilft. Die Blüten sind reich an Nektar und gelten als hervorragende Bienenweide – ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt im Sommer.

Die Sommer-Linde als Heilpflanze

Schon seit Jahrhunderten nutzt man die Lindenblüten in der Naturheilkunde. Aus ihnen wird der bekannte Lindenblütentee gewonnen, der traditionell bei Erkältungen getrunken wird. Er wirkt schweißtreibend, abwehrstärkend und entgiftend, fördert das Schwitzen und unterstützt so die Heilung. Außerdem wirkt er beruhigend, angstlösend und krampflösend.

Auch ein Lindenblütenbad kann bei Schlafstörungen und Nervosität wohltuend sein. In der Küche finden die frischen jungen Blätter ebenfalls Verwendung – sie schmecken mild und passen hervorragend zu Frühlingssalaten.

Steckbrief Sommerlinde

  • Name: Sommerlinde
  • Botanischer Name (lateinisch): Tilia platyphyllos
  • Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
  • Höhe: bis zu 30 m
  • Verwendung: als Park- und Alleenbaum, Zierbaum
  • Frosthärte: gut frosthart
  • Giftigkeit: nicht giftig
  • Standort- und Bodenbedingungen: Die Sommerlinde bevorzugt nährstoffreiche, tiefgründige und frische Böden.
  • Pflanzzeit: Die beste Pflanzzeit für die Sommerlinde ist der Herbst oder Frühjahr.

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Veröffentlicht am: 25. April 2020

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