Die Brennnessel: Heilpflanze und Hausmittel in einem
Oftmals wird von denen, die einen Bogen um die Brennnessel (Urtica) machen, vergessen, wie wertvoll diese Pflanze ist. Auch wenn die Berührung unangenehm ist, so hat sie für die Gesundheit doch eine positive Wirkung.
Schon im Mittelalter wurde das Auspeitschen mit Brennnesseln gegen rheumatische Beschwerden angewandt und sorgte für eine bessere Durchblutung. Was uns einen brennenden Schmerz verursacht, ist die Reaktion der Brennhaare, wenn sie mit unserer Haut in Berührung kommen.
Schutzmechanismus der Pflanze und Lebensraum für Tiere
Die Brennhaare sind Röhren, die nach oben hin spitz zulaufen. Der untere Teil der Röhre ist mit Brennflüssigkeit gefüllt. Kieselsäure härtet den oberen Teil zu einer glasähnlichen Substanz. Die Natur hat es eingerichtet, dass sich zwischen dem oberen und unteren Teil eine Vorrichtung befindet, die bricht, sobald das Haar mit unserer Haut in Berührung kommt. Die Bruchstelle ist abgeschrägt und spitz, sodass sie in die Haut eindringen kann und die Flüssigkeit in den Körper gelangt. Die Brennhaare dienen dem Schutz vor Fressfeinden.
Die Brennnessel bietet auch Lebensraum für über 100 Insektenarten. Schmetterlingsarten wie Admiral, der kleine Fuchs oder das Tagpfauenauge lieben die Brennnessel und legen ihre Eier auf ihr ab. Wenn die Raupen geschlüpft sind, ernähren sie sich von der Nessel. Anderen Tieren wie Ohrwürmern oder Spinnen dient die Pflanze als Versteck, für viele Käfer ist sie eine beliebte Futterpflanze.
Alles in Einem: Heilpflanze, Hausmittel und leckere Zutat für die Küche
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten die Blätter in der Küche zu verarbeiten. Zum Beispiel in Form von Suppe, Salat, Spinat, Risotto oder Auflauf. Die Brennhaare verlieren beim Kochvorgang ihre Wirkung.
Bei eingeschränkter Nierentätigkeit muss man Vorsicht walten lassen, ansonsten ist die Brennnessel durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe eine der wichtigsten Heilpflanzen. Durchspülend und unterstützend bei der Heilung einer Blasenentzündung wirkt Brennnesseltee. Gleichzeitig unterstützt man auch durch Verwendung der Blätter die Blutbildung, denn die Brennnessel enthält viel Eisen. Auch wirkt sie entzündungshemmend. Die Brennnessel galt schon früher als Stärkungsmittel, gerade auch um nach langer Krankheit wieder zu Kräften zu kommen.
Nicht nur die Blätter sind ein wertvoller Bestandteil der Brennnessel, sondern auch die Samen und Wurzeln. Die Wurzeln werden bei gutartiger Vergrößerung der Prostata genutzt und die Samen sind essbar. Je nach eigenem Geschmack kann man sie unter das Essen mischen oder darüber streuen. Auch auf dem Butterbrot ist er schmackhaft. Den Brennnesselsamen sammelt man im August. Die entschlackend wirkenden Samen beinhalten die Vitamine A, B, C und E. Ob man sie aus der Apotheke bezieht oder die winzigen Samen selber sammeln geht, bleibt jedem selbst überlassen.
Wissenswertes über die Brennessel
Die Brennnessel wächst überall, am liebsten auf gut gedüngten Boden, Jauchegruben oder Ähnlichem. Aber auch an ruderalen Orten, wo sich die ursprünglichen Bodenverhältnisse durch Vegetationsveränderungen geändert haben und nun zum Beispiel Schutthalden zu finden sind. In Deutschland findet man in erster Linie die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die einhäusige Kleine Brennnessel (Urtica urens).
Für den Garten ist sie ein exzellenter natürlicher Dünger und für die Schädlingsbekämpfung geeignet. Lässt sich daraus doch schnell und einfach Brennnesselsud und Brennnesseljauche selbst herstellen.
Brennnesseln lieben stickstoffhaltigen Boden und zeigt diese auch an. Deshalb gehört sie zu den sogenannten Zeigerpflanzen, die Aussagen über die Bodenbeschaffenheit ihres Standortes machen. Die Brennnessel scheint überall in Mengen zu wachsen. Trotzdem sollte man, wie bei allen anderen Pflanzen auch nur die Mengen sammeln, die wirklich benötigt werden.
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Veröffentlicht am: 25. April 2020