Lavendel pflanzen: Richtige Standortwahl und Pflegetipps

Der umfassende Guide zur Lavendel-Pflege: Warum Lavendel in jedem Garten einen Platz verdient

Lavendel ist nicht nur wegen seines betörenden Duftes und seiner ästhetischen Blütenpracht ein Favorit unter den Gartenpflanzen, sondern auch wegen seiner pflegeleichten Natur und seiner Anziehungskraft auf Insekten. Dieser Artikel führt Sie durch die wichtigsten Aspekte der Lavendel-Pflege, von der Auswahl des richtigen Standorts bis hin zur Überwinterung.

Der lateinische Name von Lavendel ist Lavandula. Lavandula gehört zur Gattung der Lippenblütler (Lamiaceae), die durch ihre aromatischen Kräuter und ihre typischen Blütenstrukturen, die häufig von Insekten bestäubt werden, bekannt ist. Die Gattung umfasst eine Vielzahl von Arten, darunter auch die besonders bekannte und häufig kultivierte Art „Lavandula angustifolia“, oft als Echter Lavendel bezeichnet.

Lavendel hat einen kompakten Wuchs, ist robust und winterhart.
Lavendel hat einen kompakten Wuchs, ist robust und winterhart.

Lavendel wird in drei Hauptarten unterteilt, die jeweils in vielen Sorten erhältlich sind:

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia): Dieser Lavendel, auch bekannt als „Kleiner Speick“ oder „Römischer Thymian“, ist bis zu Temperaturen von etwa -15 Grad winterhart und daher weltweit am häufigsten kultiviert. Er bevorzugt einen trockenen, kalkhaltigen Boden. Seine Blätter sind dunkelgrün bis silber-weiß gefärbt, während die Blüten in Blau, Lila sowie auch in Weiß und Rosa blühen können. Das Aroma des Echten Lavendels ist mild und zurückhaltend.

Schopflavendel (Lavandula stoechas): Auch bekannt als „Welscher“ oder „Arabischer Lavendel“, ist diese Lavendelart nicht winterhart und benötigt deshalb ein helles, frostfreies Domizil für die Überwinterung. Typisch für den Schopflavendel sind die großen Hochblätter an den Spitzen der Blütenstände, die den namensgebenden „Schopf“ bilden. Diese Hochblätter und Blüten erscheinen in den Farben Lila, Purpur und Weiß und variieren in ihrer Leuchtkraft. Schopflavendel bevorzugt eher sandige Böden.

Speiklavendel (Lavandula latifolia): Auch bekannt als breitblättriger Lavendel, Großer Speik, Gewürz-Lavendel oder auch Spanischer Lavendel. Diese Lavendelart nur bis etwa -5 bis -10 Grad frosthart. In kälteren Regionen benötigt sie daher Winterschutz oder einen Überwinterungsort. Im Aussehen ähnelt der Speiklavendel dem Echten Lavendel, hat jedoch breitere, weißlichere Blätter. Man erkennt ihn auch am verzweigten Blütenstiel, im Gegensatz zum immer unverzweigten Blütenstiel des Echten Lavendels. Der Duft des Speiklavendels ist stark und erinnert an Kampfer.

1. Die beste Zeit zum Pflanzen von Lavendel

Lavendel gedeiht am besten, wenn er im Frühjahr gepflanzt wird. Ideal ist die Zeit ab Mitte Mai, nachdem die Frostgefahr vorüber ist. Obwohl auch eine Pflanzung ab Ende März möglich ist, empfiehlt es sich, größere Pflanzen zu wählen, da diese robuster gegenüber kühleren Temperaturen sind. Ein Mulchschutz kann hier zusätzlich helfen. Eine Pflanzung im Herbst wird nicht empfohlen, da der Lavendel nicht genügend Zeit hat, sich vor dem Winter zu etablieren.

2. Auswahl des perfekten Standorts

Der Standort ist entscheidend für die Gesundheit und Blütenbildung des Lavendels. Ideal sind sonnige, warme und trockene Plätze, die dem natürlichen Lebensraum des mediterranen Halbstrauchs nachempfunden sind. Nährstoffarme, kalkhaltige Böden fördern das Wachstum und die Duftintensität der Pflanzen. Ob im Beet, als niedrige Duft-Hecke oder im Topf auf dem Balkon – der Lavendel zeigt sich flexibel.

3. Lavendel richtig im Garten einpflanzen

Ein geringer Pflanzabstand von 20 bis 40 cm ist ideal, um dem Lavendel genügend Raum zur Entfaltung zu bieten. Für Beet-Einfassungen eignet sich eine kompakte Sorte wie ‘Blue Cushion’. Der Abstand sollte hier ca. 25 cm betragen, um Überwucherung zu vermeiden. Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die buschige Form und verhindert, dass der Lavendel ins alte Holz zurückgeschnitten werden muss, was er schlecht vertragen kann.

4. Die ideale Erde für kräftigen Lavendel

Der durchlässige Boden ist ein Muss für die Pflanze. Lavendel bevorzugt nährstoffarme und kalkhaltige Erden. Bei schweren, tonigen Böden ist es ratsam, das Substrat großzügig zu modifizieren, indem man Sand für bessere Drainage beimischt. Alternativ kann Lavendel in Töpfen, Hochbeeten oder Kräuterspiralen gepflanzt werden, wenn der natürliche Gartenboden nicht ideal ist.

5. Lavendel aus Samen ziehen – Eine lohnende Herausforderung

Das Säen von Lavendel kann zwar aufwendig sein, aber es ermöglicht eine natürliche Wurzelentwicklung und vermeidet Pflanzschocks. Für eine erfolgreiche Vorzucht sollte das Saatgut stratifiziert (Saatgut langsam in feuchtem Sand oder Wasser keimen lassen) und dann ab März auf der Fensterbank vorgezogen werden. Die optimale Keimtemperatur liegt bei etwa 20°C. Die Aussaat im Freiland ist zwischen Ende April und Ende Mai möglich, wobei ein Pflanzabstand von 30-40 cm dann ideal ist.


Lavendel zieht mit seinen duftenden Blüten viele Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an.
Lavendel zieht mit seinen duftenden Blüten viele Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an.

6. Lassende Begleitpflanzen zum Lavendel wählen

Lavendel gedeiht am besten in Gesellschaft von Pflanzen, die ähnliche Standort- und Bodenansprüche stellen. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Thymian sind ideale Begleitpflanzen, da sie ähnliche Standortansprüche haben. Weniger geeignet sind Pflanzen, die feuchtere, nährstoffreichere Böden bevorzugen, wie beispielsweise Rosen. Obwohl dies eine sehr beliebte Pflanzenkombination in unseren Gärten ist, haben Rosen und Lavendel sehr unterschiedliche Ansprüche an den Standort und die Pflege und sollten besser nicht miteinander kombiniert werden.

Welche Pflanzen passen am besten zu Lavendel?

Hier ist eine Liste von Pflanzen, die gut zu Lavendel passen und helfen können, einen harmonischen und gesunden Garten zu gestalten:

  1. Rosmarin (Rosmarinus officinalis) – Teilt die Vorliebe für sonnige, trockene Standorte und ergänzt Lavendel optisch und aromatisch.
  2. Thymian (Thymus) – Ein weiteres mediterranes Kraut, das in ähnlichen Bedingungen wie Lavendel gedeiht und eine schöne Bodendecker-Option bietet.
  3. Salbei (Salvia officinalis) – Hat ähnliche Anforderungen wie Lavendel und blüht mit auffälligen Blüten, die zusätzliche Farbe ins Beet bringen.
  4. Oregano (Origanum vulgare) – Ein robustes Kraut, das gut in einem mediterranen Kräuterbeet mit Lavendel zusammenwächst.
  5. Frauenmantel (Alchemilla mollis) – Seine weichen, grünen Blätter und gelb-grünen Blüten kontrastieren schön mit dem strukturierten Lavendel.
  6. Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum) – Bietet eine auffällige Blütenfarbe, die gut mit dem sanften Lila des Lavendels harmoniert.
  7. Echter Meerkohl (Crambe maritima) – Die luftigen Blütenwolken des Meerkohls ergänzen die strafferen Lavendelformen wunderbar.
  8. Steinkraut (Alyssum) – Bildet niedrige, dichte Polster, die sich gut als Vordergrundpflanzen zu Lavendel eignen.
  9. Sedum (Fetthenne) – Seine dicken, saftigen Blätter und spätsommerlichen Blüten bieten einen interessanten Kontrast zu Lavendel.
  10. Santolina (Heiligenkraut) – Mit seinen grau-grünen oder silbernen Blättern und gelben Knopfblüten eine weitere mediterrane Pflanze, die gut zu Lavendel passt.

7. Die Überwinterung von Lavendel

Um den Lavendel gut durch den Winter zu bringen, sind Standort und Pflege entscheidend. Zusätzlich ist es hilfreich, den Lavendel vor dem ersten Frost leicht zurückzuschneiden, um abgestorbene oder kranke Triebe zu entfernen, was die Pflanze stärkt. Eine Schicht aus Mulch kann zudem die Wurzeln vor Kälte schützen und gleichzeitig die Bodenfeuchtigkeit regulieren.

Zusammenfassung

Mit den richtigen Techniken und etwas Pflege können Sie sicherstellen, dass Ihr Lavendel prächtig gedeiht und zu einem langjährigen Highlight in Ihrem Garten wird. Er bietet nicht nur visuelle Freuden, sondern unterstützt auch die lokale Insektenwelt und bereichert Ihr ökologisches Gartenkonzept. Lavendel zieht mit seinen duftenden Blüten nicht nur Bienen und Hummeln, sondern auch viele Schmetterlingsarten an. Seine Blüten bieten reichlich Nektar, der besonders attraktiv für Schmetterlinge ist, und die Pflanze dient ihnen als wichtige Nahrungsquelle während der Blütezeit.

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