Lavendel pflanzen: Richtige Standortwahl und Pflegetipps
Lavendel ist nicht nur wegen seines betörenden Dufts und seiner wunderschönen Blütenpracht ein Highlight im Garten, sondern auch aufgrund seiner Pflegeleichtigkeit und Anziehungskraft auf Insekten. Der mediterrane Halbstrauch bringt Farbe, Duft und Struktur in jedes Beet – und lässt sich mit dem richtigen Standort und etwas Pflege lange gesund halten. Dieser Ratgeber führt Sie durch alle wichtigen Aspekte rund um den Lavendel – von der Auswahl des passenden Standorts über die besten Pflanzzeitpunkte bis hin zur Überwinterung.
Lavendel im Garten: Herkunft, Arten und Besonderheiten
Der lateinische Name des Lavendels lautet Lavandula – er gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), die für ihre aromatischen Kräuter und auffälligen Blüten bekannt ist. Insgesamt umfasst die Gattung rund 30 Arten, von denen einige besonders häufig kultiviert werden.
Am bekanntesten ist der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), auch Kleiner Speick genannt. Er gilt als robust, kompakt und winterhart bis etwa –15 °C. Die Blätter sind grau-grün bis silbrig, die Blüten erscheinen in Blau, Lila, Weiß oder Rosa. Er bevorzugt kalkhaltige, trockene Böden und verströmt ein angenehm mildes Aroma.
Der Schopflavendel (Lavandula stoechas) – auch Welscher oder Arabischer Lavendel genannt – ist durch seine auffälligen Hochblätter an den Blütenständen unverwechselbar. Diese bilden den charakteristischen „Schopf“. Da er nicht winterhart ist, benötigt er in der kalten Jahreszeit ein frostfreies Winterquartier.
Der Speiklavendel (Lavandula latifolia), auch Breitblättriger Lavendel oder Großer Speik, duftet intensiver und erinnert leicht an Kampfer. Er verträgt Temperaturen bis –5 bis –10 °C und braucht in raueren Regionen Winterschutz. Seine breiteren, helleren Blätter und die verzweigten Blütenstiele unterscheiden ihn vom Echten Lavendel.

1. Die beste Zeit zum Pflanzen
Die optimale Pflanzzeit für Lavendel ist das Frühjahr ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen. Wer früher pflanzt, sollte größere, bereits vorgezogene Pflanzen wählen und sie mit einer leichten Mulchschicht schützen.
Eine Herbstpflanzung ist weniger empfehlenswert, da der Lavendel dann oft keine ausreichende Wurzelbasis bildet und empfindlich auf Frost reagiert.
2. Der richtige Standort für gesunden Lavendel
Lavendel liebt die Sonne. Ein warmer, vollsonniger und windgeschützter Platz ist ideal. Je mehr Licht und Wärme die Pflanze erhält, desto intensiver duftet sie und desto üppiger fällt die Blüte aus.
Der Boden sollte nährstoffarm, locker und gut durchlässig sein. Staunässe verträgt Lavendel überhaupt nicht. In schweren Böden empfiehlt es sich, den Standort mit Sand oder feinem Splitt aufzulockern. Auch im Topf oder in Hochbeeten gedeiht Lavendel hervorragend, sofern die Erde gut abtrocknen kann.
3. Lavendel richtig einpflanzen
Beim Pflanzen ist der richtige Abstand entscheidend. Ein Pflanzabstand von 20 bis 40 cm ist ideal, je nach Sorte und Wuchsform. Für Beeteinfassungen eignen sich kompakte Sorten wie ‘Blue Cushion’, die etwa 25 cm Abstand benötigen.
Nach dem Einpflanzen sollten die Pflanzen gut angegossen werden. Ein regelmäßiger, aber maßvoller Rückschnitt hält den Lavendel in Form und verhindert, dass er verholzt. Schneiden Sie ihn im Frühjahr und nach der Blüte leicht zurück – aber niemals bis ins alte Holz.
4. Die ideale Erde für Lavendel
Ein durchlässiger, kalkhaltiger Boden ist das A und O. Lavendel bevorzugt magere Erde – zu viele Nährstoffe lassen ihn vergeilen und vermindern die Blütenbildung.
Schwere Lehmböden können Sie verbessern, indem Sie Sand oder feinen Kies untermischen. Wer keinen geeigneten Gartenboden hat, kann Lavendel problemlos in Töpfen, Kräuterspiralen oder Steingärten kultivieren. Wichtig ist immer eine gute Drainage, damit keine Staunässe entsteht.
5. Lavendel aus Samen ziehen – eine lohnende Herausforderung
Lavendel lässt sich nicht nur pflanzen, sondern auch selbst aus Samen ziehen. Die Aussaat erfordert Geduld, belohnt aber mit kräftigen Pflanzen, die sich gut an ihren Standort anpassen.
Das Saatgut sollte vor der Aussaat stratifiziert werden, also für einige Wochen in feuchtem Sand bei kühler Temperatur ruhen. Ab März kann auf der Fensterbank ausgesät werden. Die Keimtemperatur liegt bei etwa 20 °C.
Ab Ende April bis Ende Mai dürfen die Jungpflanzen ins Freie, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. Ein Pflanzabstand von 30 bis 40 cm sorgt für ausreichende Belüftung und kräftiges Wachstum.

6. Lassende Begleitpflanzen zum Lavendel wählen
Lavendel wirkt besonders schön in Kombination mit Pflanzen, die ähnliche Standortansprüche haben. Ideal sind andere mediterrane Kräuter oder trockenheitsverträgliche Stauden. Weniger geeignet sind Pflanzen, die feuchtere, nährstoffreichere Böden bevorzugen, wie beispielsweise Rosen.
Gut geeignet sind:
- Rosmarin (Rosmarinus officinalis): harmoniert optisch und aromatisch, liebt Sonne und Trockenheit.
- Thymian (Thymus): bildet dichte Teppiche und unterstreicht den mediterranen Charakter.
- Salbei (Salvia officinalis): bringt Farbe und Struktur, zieht ebenfalls Bienen an.
- Oregano (Origanum vulgare): robust, würzig und pflegeleicht.
- Frauenmantel (Alchemilla mollis): kontrastiert schön mit seinen weichen, grünen Blättern.
- Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum): setzt farbige Akzente im Sommerbeet.
- Steinkraut, Sedum oder Santolina: ergänzen Lavendel perfekt in Steingärten oder Trockenbeeten.
7. Lavendel richtig überwintern
Damit Lavendel den Winter unbeschadet übersteht, braucht er Schutz vor Nässe und Kälte. Besonders Topfpflanzen sollten an einen geschützten Ort – etwa an eine Hauswand oder in den Wintergarten – gestellt werden.
Vor dem ersten Frost empfiehlt es sich, die Pflanze leicht zurückzuschneiden und abgestorbene Triebe zu entfernen. Eine Schicht aus Reisig oder Mulch schützt die Wurzeln zusätzlich.
Empfindliche Arten wie Schopflavendel sollten frostfrei überwintern – hell, kühl und möglichst trocken.
Lavendel – ein Gewinn für Garten und Natur
Lavendel ist nicht nur ein ästhetischer Blickfang, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Artenvielfalt. Seine duftenden Blüten ziehen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an und bieten ihnen eine wichtige Nahrungsquelle im Sommer.
Mit der richtigen Pflege bleibt Lavendel über viele Jahre vital, verleiht dem Garten mediterranes Flair und unterstützt zugleich die heimische Insektenwelt – ein echtes Multitalent für Garten und Balkon.
Steckbrief: Lavendel
- Name der Pflanze: Lavendel
- Botanischer Name: Lavandula
- Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Herkunft: Mittelmeerraum
- Wuchshöhe: 30 bis 80 cm, je nach Sorte
- Blütezeit: Juni bis August
- Blütenfarbe: Violett, Blau, Rosa, Weiß
- Standort: Sonnig, warm und windgeschützt
- Boden: Durchlässig, sandig, mager und kalkhaltig
- Pflege: Schnitt nach der Blüte, um die Form zu erhalten und die Blühfreudigkeit zu fördern
- Wasserbedarf: Gering, bevorzugt trockene Standorte
- Düngung: Sparsam, bei Bedarf im Frühjahr mit etwas Kompost oder einem organischen Dünger
- Winterhärte: Je nach Sorte unterschiedlich, manche sind winterhart bis -15°C, Winterschutz in rauen Lagen empfehlenswert
- Vermehrung: Stecklinge im Sommer, Teilung, Aussaat im Frühjahr
- Besonderheiten: Aromatische Blätter und Blüten, vielseitig verwendbar in Küche, Kosmetik und als Heilpflanze; zieht Bienen und Schmetterlinge an
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Veröffentlicht am: 13. Mai 2025
Das Redaktionsteam unseres Garten-Onlinemagazins beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Gartenarbeit und Pflanzenpflege. In ihren Beiträgen vermitteln sie praxisnahe Tipps und fundiertes Wissen rund um nachhaltiges Gärtnern und saisonale Bepflanzung. Mit einem Blick für das Wesentliche teilen sie ihre Erfahrungen – ob im Nutzgarten, bei Zierpflanzen oder in der Kompostpflege – verständlich und alltagstauglich.